Der Weg in die Selbstständigkeit: So geht’s

Die Selbstständigkeit ist für viele Menschen ein erstrebenswertes Ziel, das ihnen viele Vorteile und Chancen bietet. Selbstständig zu sein ermöglicht es, eigene Ideen und Visionen umzusetzen, unabhängig zu arbeiten und sich beruflich zu verwirklichen. Doch der Weg in die Selbstständigkeit erfordert eine gründliche Planung sowie eine gewisse Risikobereitschaft. Deshalb ist es hilfreich, sich im Vorfeld ausführlich mit den verschiedenen Aspekten der Selbstständigkeit auseinanderzusetzen, um Schwierigkeiten zu vermeiden und den Erfolg des Unternehmens zu maximieren. Im Folgenden erfahren Sie, welche Vor- und Nachteile die Selbstständigkeit bietet und wie Sie den Weg in die Selbstständigkeit meistern können.

Die Vorteile der Selbstständigkeit im Überblick

  • Eigene Ideen frei umsetzen können
  • Erfolge verbuchen, die aus eigenem Antrieb erreicht werden
  • Frei einteilbare Arbeitszeiten
  • Abwechslung dank vielfältiger Aufgabenbereiche
  • Entscheidungen selbst und unabhängig treffen
  • Arbeitsort meist frei wählbar
  • Freizeit oft flexibel in den Alltag integrierbar

Die Nachteile der Selbstständigkeit im Überblick

  • Stark ansteigendes Arbeitspensum – vor allem zu Beginn der Selbstständigkeit
  • Eventuell bisher unbekannte Aufgabenfelder
  • Keine geregelten Arbeitszeiten
  • Oft kein festes Einkommen
  • Keine Absicherung durch Arbeitgeber
  • Oft auch Arbeit während des Urlaubs nötig

Wie kann ich mich selbstständig machen?

Wenn Sie die Vor- und Nachteile der Selbstständigkeit gut abgewogen und sich dazu entschieden haben, den Schritt zu wagen, ist es wichtig, dass Sie Ihre Idee genau planen und kalkulieren. Die folgenden sechs Schritte können Ihnen helfen, den Start in die Selbstständigkeit erfolgreich zu meistern.

Schritt 1: Geschäftsidee finden

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© Marvin Meyer

Eine erfolgreiche Existenzgründung hängt maßgeblich von der Geschäftsidee ab, die innovativ, erfolgversprechend und vor allem auch realisierbar sein sollte. Doch wie kommen Sie zu einer solchen Idee? Der erste Schritt besteht darin, kreativ zu sein und Ideen sowie Gedankenblitze über einen längeren Zeitraum aufzuschreiben. Anschließend sollten Sie Ihre Ideen kritisch prüfen und aussortieren. Dabei sollten Sie überlegen, was mit Ihren Fähigkeiten umsetzbar ist, was rechtlich nicht möglich ist, was es bereits gibt und worauf Sie einfach keine Lust haben. Wichtig ist auch, basierend auf Ihren fachlichen Kompetenzen und persönlichen Stärken herauszufinden, welche Idee für Sie besonders geeignet ist.

Schritt 2: Gründungsart und Rechtsform wählen

Je nach Geschäftsidee und persönlichen Präferenzen gibt es verschiedene Gründungsarten und Rechtsformen für Unternehmen. Möchten Sie selbst eine völlig neue Firma gründen, geht es selbstredend um eine Neugründung. Wenn Ihr Startkapital bei unter 25.000 Euro liegt und es lediglich um einen Arbeitsplatz für Sie selbst geht, sind Sie ein Kleingründer.

Sollte die Gründung auf einer neuen, meist technologie-basierten Geschäftsidee mit hohem Wachstumspotenzial und wenig finanziellen Rücklagen beruhen, so handelt es sich um ein Start-up. Entwickelt sich die Gründung aus einem bestehenden Unternehmen heraus, zum Beispiel durch die Verselbstständigung von Abteilungen, Projektgruppen oder Unternehmensteilen mit einer eigenen Geschäftsidee, so wird dies als Spin-off bezeichnet.

Wenn Sie noch keine konkrete Geschäftsidee haben, aber dennoch selbstständig werden möchten, gibt es auch andere Optionen. Sie können zum Beispiel ein Franchise-Unternehmen eröffnen und damit das bewährte Geschäftsmodell eines Franchisegebers nutzen. Womöglich können Sie auch eine Unternehmensnachfolge antreten, indem Sie ein bestehendes Unternehmen übernehmen und weiterentwickeln.

Schritt 3: Businessplan schreiben

meeting, brainstorming, business
© StartupStockPhotos

Ein aussagekräftiger Businessplan bildet die Grundlage für eine erfolgreiche Gründung. Hierbei geht es nicht nur darum, die Geschäftsidee zu präsentieren, sondern auch die Zielgruppe, die Konkurrenz und externe Faktoren zu analysieren. Im Businessplan muss genau beschrieben werden, wie das Unternehmen aufgestellt ist, welche Leistungen angeboten werden und welchen Nutzen für den Kunden diese haben.

Bei der Erstellung des Businessplans ist es außerdem essenziell, sich mit der Zielgruppe, dem Marktumfeld sowie der Konkurrenz auseinanderzusetzen und die Chancen und Risiken realistisch einzuschätzen: Erläutern Sie, warum und mit welchen Mitteln sich Ihr Unternehmen gegen Wettbewerber durchsetzen kann.

Schritt 4: Genehmigungen einholen

Je nach Art des geplanten Unternehmens beziehungsweise der Tätigkeit können bei der Gründung verschiedene Genehmigungen oder Zertifikate erforderlich sein, die Sie im Rahmen der Gewerbeanmeldung vorlegen müssen. In einigen Branchen wie der Gastronomie oder im Handwerk werden spezielle Anforderungen gestellt, wie zum Beispiel der Nachweis eines Gesundheitszeugnisses oder eines entsprechenden Meistertitels. Es empfiehlt sich deshalb, sich im Vorfeld bei der zuständigen Industrie- und Handelskammer (IHK) zu informieren, ob besondere Genehmigungen oder Erlaubnisse benötigt werden, damit alle notwendigen Dokumente zum Zeitpunkt der Gewerbeanmeldung vorliegen. Zu den häufigsten erforderlichen Genehmigungen und Erlaubnissen für Gründer gehören je nach Tätigkeit die Erlaubnispflicht für besondere Gewerbe, die Meisterpflicht für Handwerksgründungen sowie Sachkundeprüfungen und Unterrichtungen bei der IHK.

Schritt 5: Selbstständigkeit finanzieren

Für eine erfolgreiche Unternehmensgründung ist es nicht nur hilfreich, sondern nahezu unerlässlich, über ausreichendes Startkapital zu verfügen. Zunächst sollten die Kosten für die Beratung, die notarielle Beurkundung und die Gewerbeanmeldung einkalkuliert werden. Darüber hinaus fallen Kosten für Material, mögliche Immobilien, die Ausstattung der Räumlichkeiten und weitere Ausgaben an. Sie sollten auch bedenken, dass es nach der Eröffnung einige Zeit dauern kann, bis das Unternehmen profitabel wird. Daher ist es wichtig, diese Überbrückungsphase in den Businessplan einzubeziehen. Denken Sie außerdem an die anfallenden Steuern, für die möglicherweise ein Steuerberater hinzugezogen werden sollte.

Eine solide Finanzplanung mit einer Mischung aus Eigenkapital, Darlehen, Förderungen und Zuschüssen ist oft die beste Lösung. Förderungen für Gründer bieten beispielsweise die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK).

Schritt 6: Gewerbe anmelden und Versicherungen abschließen

Nach all den Vorbereitungen und Planungen steht nun die praktische Gründung des Unternehmens an. Hierbei müssen alle Formalitäten erledigt werden, wie beispielsweise die Beantragung von Genehmigungen sowie die Anmeldung beim Finanzamt und Gewerbeamt. Auch die Eröffnung eines Geschäftskontos sowie die Beschaffung von Betriebsmitteln und gegebenenfalls die Einstellung von Mitarbeitern müssen Sie in die Wege leiten. Dies kann mitunter viel Zeit und Energie in Anspruch nehmen, jedoch lohnt sich die Mühe, um den Grundstein für ein erfolgreiches Unternehmen zu legen.

Darüber hinaus ist es wichtig, dass Sie Ihr neues Unternehmen gegen alle möglichen Risiken absichern. Neben Versicherungen für betriebliche Risiken wie Einbruch, Feuer oder Maschinenschäden sollten Sie auch eine Haftpflichtversicherung für Ihr Unternehmen abschließen. Darüber hinaus müssen Sie jetzt auch privat für Ihre Zukunft vorsorgen – zum Beispiel mit einer privaten Altersvorsorge und einer Berufsunfähigkeitsversicherung. Nach Erledigung all dieser Schritte haben Sie den Weg in die Selbstständigkeit geschafft und können Ihr eigenes Unternehmen in die Zukunft führen.