Bilanzbuchhalter

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Ein Bilanzbuchhalter zeichnet sich durch sein Expertenwissen im Bilanz- und Steuerrecht aus. Er kann eine Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) von einer Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) abgrenzen und erstellt selbstverantwortlich eine Bilanz. Die Dauer der Ausbildung ist abhängig von der Ausbildungsform.

Neben einem Vollzeitlehrgang – Dauer in der Regel ein Jahr – kann die Ausbildung auch erfolgreich in einem 18-monatigen Fernlehrgang absolviert werden.  Nach der bestandenen Prüfung besteht die Möglichkeit, in einer Steuerberatung oder in einem Unternehmen mit eigener Buchhaltungsabteilung unterzukommen. Alternativ kann ein ausgebildeter Bilanzbuchhalter sich selbstständig machen.

Was macht ein Bilanzbuchhalter?

Bilanzbuchhalter werden hauptsächlich im Rahmen des externen Rechnungswesens tätig. Dies bedeutet, dass sie die Geschäftsvorfälle einer bestimmten Abrechnungsperiode (in der Regel ist dies ein Monat) in Buchungssätze umwandeln und aus diesen die laufende Finanzbuchführung erstellen. Am Jahresende entwickelt ein Bilanzbuchhalter auf Basis der monatlichen Finanzbuchführungen einen Jahresabschluss. Dieser besteht in seiner Grundform aus der Bilanz und der GuV.

Handelt es sich bei dem Unternehmen, für das der Jahresabschluss zu erstellen ist, um eine mittelgroße oder große Kapitalgesellschaft, müssen neben der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung noch ein Anhang und ein Lagebericht angefertigt werden.

Überdies wirkt ein Bilanzbuchhalter an der Vorbereitung unternehmerischer Entscheidungen mit. Dies bedeutet, dass er die relevanten betriebsinternen Daten für die Kosten- und Leistungsrechnung (internen Rechnungswesen) erstellt und an der Finanz- und Investitionsplanung eines Unternehmens mitwirkt.

Für seine Tätigkeit im internen und externen Rechnungswesen bringt ein fertiger Bilanzbuchhalter die erforderlichen Kenntnisse mit. Er kennt die handels- und steuerrechtlichen Vorschriften und wendet die Grundsätze einer ordnungsgemäßen Buchführung an. Wird der Bilanzbuchhalter im internen Rechnungswesen tätig,  nutzt er die Methoden der Kosten- und Leistungsrechnung – z. B. die Vollkostenrechnung, das Target Costing oder die Deckungsbeitragsrechnung – um seinen Part im Rahmen der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung zu erfüllen.

Wie läuft die Ausbildung zum Bilanzbuchhalter ab?

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Die Ausbildung zum Bilanzbuchhalter kann auf zwei Wegen absolviert werden. In beiden Fällen erfolgt der praktische Teil in dem Unternehmen. Hinsichtlich des theoretischen Teils kann ein zukünftiger Bilanzbuchhalter sich entscheiden: Entweder wählt er den Vollzeitlehrgang, der z. B. bei der zuständigen Industrie- und Handelskammer absolviert werden kann. Alternativ eignet sich der Kandidat für den Bilanzbuchhalterposten die notwendigen Kenntnisse in einem Fernlehrgang an. Dies erfordert allerdings ein hohes Maß an Eigeninitiative.

Wie lange dauert die Ausbildung zum Bilanzbuchhalter?

Die Dauer der Ausbildung hängt von der Art der Ausbildung ab. Wird das gesamte Bilanzbuchhalterwissen in einem Vollzeitlehrgang vermittelt, benötigt der Kandidat ein Jahr, um sich auf die Prüfung zum Bilanzbuchhalter vorzubereiten. Entscheidet er sich für einen Fernlehrgang, dauert die Ausbildung circa 18 Monate.

Der Nachweis eines Lehrgangs ist für die Zulassung zur Prüfung keine Voraussetzung. Jeder Interessent sollte sich trotzdem dafür entscheiden, weil ihm hier das gesamte Wissen anschaulich und vollständig vermittelt wird.

Der Inhalt der Bilanzbuchhalter-Ausbildung

Der Inhalt der Bilanzbuchhalter-Ausbildung zielt darauf auf, dem Kandidaten die notwendigen handels- und steuerrechtlichen Vorschriften zu ermitteln. Diese wendet er an, um später selbstständig und eigenverantwortlich einen Jahresabschluss anzufertigen und die notwendigen Steuererklärungen zu erstellen.

Ein wichtiges Themengebiet der Bilanzbuchhalter-Ausbildung umfasst die Grundsätze einer ordnungsgemäßen Buchführung (GoB). Zum Abschluss seiner Ausbildung weiß der Kandidat, was bestandswirksame Geschäftsvorfälle von erfolgsunwirksamen Geschäftsvorfällen unterscheidet und wie der Grundsatz der Bilanzkontinuität in der Praxis umgesetzt wird.

Überdies kann ein fertiger Bilanzbuchhalter auch die Bilanzkennzahlen – z. B. die Eigenkapitalquote oder die Anlagenintensität – einsetzen, um eine umfassende Bilanzanalyse durchzuführen.

Die Prüfung zum Bilanzbuchalter wird vor der zuständigen Industrie- und Handelskammer (IHK) abgelegt. Sie setzt sich aus einem schriftlichen Teil und einem mündlichen Teil zusammen. Der schriftliche Teil besteht aus drei Aufgabenstellungen, für deren Lösungen der Kandidat jeweils 240 Minuten Zeit hat. In dem mündlichen Teil wählt der Bilanzbuchhalter ein selbstgewähltes Thema – z. B. die zwei Darstellungsformen der Gewinn- und Verlustrechnung – aus und führt ein Fachgespräch.

Nach erfolgreicher Prüfung trägt der Absolvent die Bezeichnung „Geprüfter Bilanzbuchhalter (IHK)“.

Bilanzbuchhalter: Welche Chancen bestehen auf dem Arbeitsmarkt?

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Einem „geprüften Bilanzbuchhalter (IHK)“ stehen auf dem Arbeitsmarkt die drei folgenden Wege offen:

  • Anstellung in einer Steuerberaterkanzlei
  • Anstellung in einem bilanzierenden Unternehmen
  • Existenzgründung als Bilanzbuchhalter

Anstellung in einer Steuerberaterkanzlei

Ein ausgebildeter Bilanzbuchhalter übernimmt in einer Steuerberater-Praxis eine verantwortungsvolle Aufgabe. In der Regel wird ihm ein fester Mandantenkreis übertragen. Hier übernimmt der Bilanzbuchhalter die Fertigstellung der Bilanzen für Unternehmen mit unterschiedlichen Rechtsformen. Überdies fühlt er sich für die Anfertigung der betrieblichen Steuererklärungen verantwortlich. Die Gehaltsvereinbarung ist Verhandlungssache. Im Durchschnitt erhält der Bilanzbuchhalter ein Einstiegsgehalt von 45.000 Euro.

Anstellung in einem bilanzierenden Unternehmen

Entscheidet sich der Bilanzbuchhalter für die Anstellung in einem bilanzierenden Unternehmen, werden ihm alle Aufgaben übertragen, die im Zusammenhang mit der Erstellung des Jahresabschlusses stehen. Hierzu gehören z. B. die Abstimmungen der Verrechnungskonten und der OPOS-Liste. In der OPOS-Liste werden alle Debitoren und Kreditoren des Unternehmens aufgeführt.

Der Bilanzbuchhalter steht darüber hinaus dem Finanzamt für Fragen zur Verfügung. Bei einer steuerlichen Betriebsprüfung fungiert er als kompetenter Ansprechpartner.

Existenzgründung als Bilanzbuchhalter

Alternativ zu einem Anstellungsverhältnis steht es einem ausgebildeten Bilanzbuchhalter frei, sich selbstständig zu machen und eine Existenz zu gründen. Dieses Vorgehen ist mit dem Vorteil verbunden, dass man sich die Arbeitszeit und den Arbeitsumfang frei einteilen kann. Auf der anderen Seite trägt der Bilanzbuchhalter allein das gesamte Unternehmensrisiko. Überdies muss er an die Erfüllung seiner steuerlichen Pflichten denken. Hierzu gehört auch die termingerechte Abgabe der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung.

Welche Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten bestehen für einen Bilanzbuchhalter?

Ein ausgebildeter Bilanzbuchhalter ist auf einem Rechtsgebiet tätig, das sich ständig weiterentwickelt. Neue gesetzliche Regelungen und Verordnungen erfordern es, dass sich der Bilanzbuchhalter auch nach seiner Ausbildung weiter fortbildet. Dies ist z. B. bei der zuständigen Industrie- und Handelskamm er möglich.

Überdies hat jeder Bilanzbuchhalter die Möglichkeit, mit einer Fort- oder Weiterbildung eine Zusatzqualifikation zu erwerben. Nach der Bilanzbuchhalterprüfungsverordnung kann der Buchhalter sich z. B. zu einem „Bilanzbuchhalter international“ ausbilden lassen. Überdies besitzt der Bilanzbuchhalter auch die Zulassungsvoraussetzung, um sich auf das Steuerberaterexamen vorzubereiten.